Mit der Fashion Revolution auf die anderen Seite der Fast Fashion. #haulternative zeigt uns wieviel neue Looks schon im Kleiderschrank stecken. Das macht Shopping fast überflüssig – aber Fashion nicht langweilig
Die kurzlebige Fast Fashion schaden Menschen und der Umwelt
Fair und nachhaltig ist das neue Schwarz! Yepp! kehren wir der Fast Fashion Industrie den Rücken zu.
Diese Woche ist Aktionswoche der Fashion Revolution. Am 24. April 2013 kamen über 1.000 Arbeiter bei einem Feuer in Bekleidungsfabriken am Rana Plaza in Indien ums Leben. Zum Andenken an diese Arbeiterinnen entstand die Fashion Revolution.org, die dafür sogen will, dass solche Vorfälle nie wieder passieren.
Die Fashion Revolution wendet sich gegen die Fast Fashion Industrie, die mit ihren billigen Kleidungsstücken die westlichen Welt überschwemmen.
In einem Fact Sheet hat die Fashion Revolution.org einige Zahlen über die Fast Fashion Mode und ihre Folgen für die Umwelt zusammengetragen:
Der durchschnittliche Amerikaner/in wirft jährlich Kleidung im Wert von 82 Euro weg.
Die Fehlkäufe und Schrankhüter einer durchschnittlichen Britin summieren sich auf 320 Euro, Kleidung die sie nie trägt. Ich vermute in Deutschland sieht es nicht anders aus.
Das summiert sich auf 34 Milliarden Euro an nicht getragener Kleidung ! Diese Kleidung besser könnte recycelt werden.
Diese Bekleidungsberge gehen auch nicht spurlos an der Umwelt vorbei:
Durch die Kleidungs-Produktion entstehen 1,5 Tonnen an CO2 pro Jahr pro Haushalt !
Das entspricht etwa der CO2 Menge von 6.000 Autos.
Die Herstellung von einer Jeans verbraucht enorme Wassermengen. Du kannst entweder 285 mal duschen oder eine Jeans herstellen.
Die Fashion Revolution setzt mit ihrer #haultternative Initiative ein Zeichen gegen diese Verschwendung der Fast Fashion.
Liebt eure Kleidung ! Jeder hat Lieblingsstücke im Schrank hängen, die einen immer gut aussehen lassen. Warum sollte also eine Garderobe nicht nur aus solchen Lieblingsstücke bestehen?
Auch wenn diese Lieblingsstücke mal kaputt gegen, sie haben immer noch den gebrochen Charme – bei mir ist es eine Jeansjacke, von der ich mich nicht trennen kann.
Risse und Löcher können kreativ verschönert werden
Kauft Second Hand – eines meiner Favorites!
Vintage Stücke peppen den Look auf – ich träume noch von Pumps aus den 1920er Jahren !
Kleidung tauschen, entweder mit deinen Freundinnen oder über verschiedenen Tauschzirkel im Internet
Mieten, Stylisten oder Designer vermieten ihre Kollektionen, oder schaut nach Pop Up Stores in euer Umgebenung. (Myonbelle ist ein Portal zum Mieten)
Behaltet eure Lieblingsstücke – das verlangsamt Fast Fashion
#haulternative – Liebeserklärung an meine Bluse
Sofort musste ich an meine Bluse denken, also ich von den haulternative Aktionen laß.
Diese Bluse ist einfach immer für mich da, was erwarte ich mehr von einem Kleidungsstück!
Ich habe sie vor etwa 20 Jahren auf einer Second Hand Messe in München gefunden. Damals war die Bluse schon ein echtes Vintage Stück. Sie ist original aus den 1950’er Jahren. Der Stoff ist aber nach all diesen Jahren noch immer wie neu, die Qualität ist einfach unvergleichlich. Vergleicht mal die Stoffqualität von solchen Vintage Stücken mit einer Bluse der Fast Fashion Marken !
Die Sommerbluse ist tintenblau mit handgearbeiteter Lochstrickerei, die zwar Haut erahnen lässt, aber korrekt hochgeschlossen ist. Die Bluse ist mit ihrer gradlinigen, schnörkellosen Form mein idealer Begleiter für alle Looks.
Vom Bürolook, über Jeans bis zu Seide für einen besonderen Abend, meine Bluse kann alles.
Eine Lieblingsbluse für alle Looks
Dieses Lieblingsstück wird mich wahrscheinlich noch mein ganzes Leben begleiten. Die Bluse wird bei mir bleiben und dafür sogen, dass mein Styling unverwechselbar bleibt.
Habt ihr auch solche Allrounder im Schrank ? Dann seit ihr auf dem besten Weg zur #haulternative
Schlisst euch der Fashion Revolution an !!!!
Mit Utopia unterwegs. Plötzlich kam eine Email von Utopia.de, „Glückwunsch du fährst nach Berlin zum Fair Trade Kongress „Handel neu denken“ und berichtest für uns. Kannst du es so kurzfristig einrichten?“ Und ob, ich wollte, konnte und reiste!
Weil ich als Nachrücker nominiert war, hatte ich 5 Tagen Zeit alles zu organisieren und mich vorzubereiten.
Am Dienstag, den 23. Mai war ich als Utopist auf dem Fair Trade Kongress in Berlin dabei und habe am Workshop über existenssichernde Löhne teilgenommen.
Der Tag mit Fair Trade war eine tolle Erfahrung, voll gepackt mit Ideen, packenden Vorträgen und anregenden Gesprächen.
Fair Trade feierte sein 25jährige Jubiläum und wollte die strategische Ausrichtung für die Zukunft setzen. Das Motto war, den Handel neu denken. In 5 Workshops zu unterschiedlichen Themen und einem Jugendforum sollten die Forderungen an die Zukunft des Handels entwickelt werden. In der Abschlussveranstaltung im Plenum wurden die Forderungen aus den Workshops an den Zukunftswürfel geheftet und dem Fair Trade Aufsichtsrat übergeben. Auf der ANUGA, der Ernährungsmesse im Oktober sollen schon erste Ergebnisse vorgestellt werden.
Ersteinmal musste ich die Reise von München/Augsburg nach Berlin organisieren. Am Montagnachmittag ging es los. Die 6 Std. Zugfahrt vergingen wie im Flug. Spontan entwickelte sich das Gespräch mit meinem Sitznachbarn, einem Mediziner aus Syrien erst zu einem Beratungsgespräch, wie man in Deutschland am besten bei Bewerbungen nachfasst und dann zu einem Auffrischungskurs in Arabisch für mich.
Utopisten unterwegs
Am Dienstag früh begrüßet uns Daniel Caspari von Fair Trade. Utopia hatte für jeden Workshop einen Teilnehmer nominiert. Wir 6 Utopisten wurden durch die Kalkscheune, den Veranstaltungsort geführt. Herr Overath, der Gründer von Fair Trade nahm sich die Zeit uns zu begrüßen und richtete den Appell an uns, die Ideen von Fair Trade über die digitalen Medien als Multiplikatoren zu verbreiten. Dem Aufruf leiste ich gerne folge und publiziere meinen Bericht bei Utopia.de und in meinem Blog „Lady Ash’s Diwan“ (in englisch) und hier in der deutschen Ausgabe dem Diwan der Dame Ash.
Dem Jubilar Herrn Overath gehörte die Eröffnung des Kongresses mit einer Rückschau auf 25 Jahre Fair Trade. Von den schweren Anfängen 1992, mit der Vorstellung des Fair Trade Gedankens vor den Hamburger Kaffeehandelspatronen bis heute, in dem die Fair Trade Organisation zu einem weltweiten Netzwerk mit 1,2 Mio. Euro Umsatz in 2016 geworden ist. Den Applaus, den Herr Overath damals nur spärlich von den Kaffeepatronen erhielt, spendete jetzt reichlich das ca. 250 köpfige Publikum im Plenum der Kalkscheune. Zu Ehren eines Visionärs der hartnäckig seine Ideen verfolgt und umgesetzt hat.
Seniora Merling Preza Ramos, Direktorin einer Kaffeekooperative mit rund 2.300 Kleinbauern in Nicaragua schilderte die Verbesserungen, die die Bauern durch Fair Trade und der Fair Trade Prämie für die Gemeinschaft erreicht haben.
Das Fair Trade System sieht einen garantierten Mindestpreis für die Ware vor, zusätzlich wird auf ein Konto, dass den Arbeitern zur Verfügung steht, die Fair Trade Prämie überwiesen. Ein demokratisch gewähltes Arbeitergemium, dem auch ein Delegierter des Arbeitgebers angehört, verfügt über die Prämie und stimmt deren Verwendungszweck ab. Der Arbeitgeber und das Gremium müssen sicherstellen, das die Prämie hauptsächlich für gemeinnützige Zwecke verwendet wird und nicht der Entlohnung zugerechnet werden kann. Die Prämie der Kooperative in Nicaragua, wird für den Bau von Schulen und zur medizinischen Versorgung verwendet, z.b. bei Krebserkrankungen.
Seit 1993 ist der REWE Konzern mit seinen Handelsketten ein Partner von Fair Trade. Der Vorstand Frank Wiemer führte die ökologisch motivierte Strategie des Konzerns aus, die von den Produkten über Arbeitsbedingungen zu energieeffizienten Gebäuden alle Stellhebel der konzerninternen Wertschöpfungskette berührte. Zum Erfolg der Partnerschaft mit Fair Trade gehört neben Aufklärungsarbeit der Verbraucher auch, dass alle Teilnehmer der Lieferkette am selben Strang ziehen.
Zur Einstimmung auf die Zukunft trat als Schlussredner Richard David Precht auf, mit einem Plädoyer für Menschenrechte. Sein Rückblick reichte bis ins 17. Jahrhundert, als John Locke die Rechte des Menschen formulierte. Aus dem Naturrecht der Humanisten leitete Locke die Gleichheit der Menschen ab. Das der Begriff der Menschheit immer schon Interpretationsspielraum zuließ, wurde uns veranschaulicht mit der Erläuterung, dass John Locke Plantagenbesitzers in Carolina war. Wie viele andere nordamerikanische Plantagenbesitzer beschäftigte er dort Sklaven. Der Besitz von Sklaven und dass Frauen erst 200 Jahre später das Wahlrecht erhielten, engt den damals verwendeten Begriff der Menschheit auf weiße Männer ein. Heute im 21. Jahrhundert sind wir zwar weiter, jedoch vielfach nur theoretisch. Die Praxis fehlt oft noch, wie die aktuellen Diskussionen über den Flüchtlingsstrom zeigen. Das ist die Chance des 21. Jahrhunderts, die im 17. Jahrhundert aufgestellte Forderung nach der Gleichheit der Menschen auch in die Praxis umzusetzen.
So motiviert wurden wir in die Workshops entlassen.
1. Klima – Anreizsystem oder Regularien, was brauchen wir für einen wirksamen Klimaschutz?
2. ungleiche Konkurrenz – Mindestlohn in Deutschland oder Existenzsicherung im Süden?
3. Neue Vertriebswege – von Direktmarketing zu Brandownership, neue Märkte, neue Vertriebswege, neue Wertschöpfung?
4. Fair Trade 2025 – was bringt den nachhaltigen Konsum bis 2025 zum Erfolg?
5. David gegen Goliath – ist Nische fair und Mainstream unfair?
6. Jugendforum – Jugendliche entwerfen ihre Vision einer nachhaltigen Zukunft.
Die Workshops waren mit rund 30 Teilnehmern bunt gemischt aus allen Sparten besetzt. Eine kontroverse und konstruktive Diskussion der Themen war somit gesichert. Ich hatte mich für den 2. Workshop existenssichernde Löhne eingeschrieben. In unserem Workshop-Raum saßen Vertreter aus Handel und deren Interessenverbände zusammen mit Vertretern der Gewerkschaften, NGO’s, Kirche und einem Utopisten.
Der Workshop wurde von 2 Moderatoren geleitet und zusätzlich zu Wortprotokollen auch graphisch dokumentiert. Ein kurzer Film wurde als Denkanstoß zur Einstimmung in die Thematik gezeigt. Dann waren wir dran, am Vormittag die Herausforderungen herauszuarbeiten, die Fair Trade künftig angreifen soll.
Die Rolle der Gewerkschaften stand als erstes zur Diskussion, kann unser Gewerkschaftswesen auf den Süden übertragen werden? Gleich wurde die Frage laut, ob die Gewerkschaftsvertreter im Süden immer nur gemäß ihres Mandats handeln, sprich im Interesse der Arbeiter, oder auch ihre eigenen, manchmal nicht komplementäre Interessen verfolgen. Nachdem Konsens herrschte, das nur demokratisch gewählte Gewerkschaften als Verhandlungspartner akzeptabel sind, wurde das Thema Gewerkschaften nicht weiter als Herausforderung thematisiert. Gewerkschaften in den produzierenden Ländern im Süden leisten Aufklärungsarbeit. Durch sie kann es zu einer Initialzündung der demokratischen Bewegung kommen.
Sehr schnell kristallisierte sich das Schlagwort Transparenz als Herausforderung bei allen Aspekten der Preis- und Lohngestaltung heraus.
Transparenz der Kosten!
Transparenz in der Lieferkette in beide Richtungen!
Dazu muss die Lücke bestimmt werden können, die zwischen dem jeweiligen Lohnniveau und dem existenssichernden Lohn besteht.
Im Auftrage der ISEAL Alliance, einer Organisation zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards, entwickelten Forscher ein Rechenmodell. Damit ist es möglich, die Höhe des existenssichernden Lohns je Land und Region zu berechnen und damit die Lücke zum derzeitigen Lohn zu bestimmen. Daran schloss sich gleich die Frage an, führt dies zwingend zu einem Preisanstieg für den Verbraucher oder zu einer Umverteilung innerhalb der Lieferkette. Bei einer durchgängigen Transparenz innerhalb der Lieferkette, werden Asymmetrien in der Preisgestaltung offen gelegt. Es kann sich also kein Partner oder Wettbewerber durch das Zurückhalten von Information einen Preisvorteil einbauen. Verfügen alle Teilnehmer im Markt, vertikal oder horizontal über die gleichen Informationen, erfolgt die Preisgestaltung symmetrisch zu Angebot und Nachfrage. Also mit anderen Worten, der Verbraucher weiß, dass der Preis, den er für ein Kilo Kaffee im Supermarkt zahlt, ein für alle Beteiligten fairer Preis ist. Für ihn ist sichtbar, dass kein Beteiligter im Herstellungsprozess unfaire Preise verlangt hat. Weil jede Partei im Prozess dieses Wissen hat, pendelt sich der Preis gemäß Angebot und Nachfrage ein. Ein größerer Gewinn kann durch höheren Ertrag oder bessere Qualität erreicht werden, aber nicht durch Benachteiligung eines Arbeiters, eines Handelspartners oder Konsumenten. Die Transparenz der Handelskette alleine sichert noch keine existenzsichernden Löhne, sie optimiert nur die Preisgestaltung, macht den Preis fairer.
Sind viele Arbeiter auf der Suche nach einer Beschäftigung auf Plantagen, sinkt das Lohnniveau, weil es zu viele Bewerber gibt. Die Arbeiter sind dann bereit für einen Lohn zu arbeiten, von dem sie wissen, dass sie davon nicht leben können. Dies führte bei der großen industriellen Revolution in Europa im 19. Jahrhundert zu den „Hungerlöhnen“ und der Entstehung des Gewerkschaftsbund. Durch die Zerschlagung des Großgrundbesitzes zogen viele Landarbeiter in die Städte, um in den Fabriken zu arbeiten. Die industrielle Produktion machte zudem viele Handwerker arbeitslos, so dass zusätzlich die Gesellen in den Fabriken Arbeit suchten.
Ähnlich ist die heutige Situation im Süden und es wird sich durch die Klimaveränderungen noch verschärfen. Den grossen Plantagen stehen Arbeitskräfte von ehemaligen Kleinbauern, von Migranten und Binnenmigranten als „billige“ Arbeitskräfte zur Verfügung. Soweit ist die Situation heute mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts vergleichbar. Heute allerdings herrscht zusätzlich eine Konzentration der Handelskonzerne, welche den Kaufpreis bestimmen können. Abstrakt in der Sprache der Wirtschaftstheorie ausgedrückt, haben wir ein Überangebot an Arbeitskräften, welches zu billigen Löhnen führt aber gleichzeitig eine Konzentration auf der Abnahmeseite. Die global agierenden Handelsketten bilden eine Einkaufsmacht mit der sie einen Preisdruck auf die Lieferkette ausüben. Der Preis des Endprodukts folgt nicht mehr der Nachfrage sondern wird bestimmt. Unter diesen Rahmenbedingungen hat ein Plantagenbesitzers kaum Einflussmöglichkeit. Wenn er die Produktionsmenge steigert, um mehr zu verdienen, erreicht er das Gegenteil. Die Preise sinken durch das größere Angebot im Markt.
In diesem Szenario ist Fair Trade aufgefordert mit allen Beteiligten der Lieferkette zu arbeiten, um die Rahmenbedingungen für existenssichernde Löhne zu setzten.
Die Gesetzgeber sind aufgefordert die Einhaltung der Gesetze zu sichern und politische Durchgriffsmöglichkeiten, wie Zölle oder Steuern schaffen.
Die Einhaltung von Gesetzen muss gesichert sein, um die politischen Rechte im Süden zu gewährleisten. Die zivile Gesellschaft muss gestärkt werden.
Danach hatten wir uns die Mittagspause verdient. Der schöne mit efeubewachsenen Innenhof war mit Bänken und Stehtischen vorbereitet. Es gab auch für Vegetarier ein sehr leckeres Seitan Curry mit Aprikosen. In der Pause wurde teilweise in den Workshop-Gruppen, aber auch übergreifend lebhaft weiter diskutiert. Beeindruckt hat mich die lockere Atmosphäre der gesamten Veranstaltung, bei der es keine Berührungsängste gab. Das waren die Rahmenbedingungen, um die Zukunft des Handels neu zu denken.
Am Nachmittag teilte sich der Workshop weiter in 3 Arbeitsgruppen auf, um Lösungsansätze für den Zukunftswürfel zu erarbeiten.
Unsere Herausforderungen waren:
1) Transparenz entlang der Lieferkette
2) Wie kann Fair Trade die existenssichernde Löhne sicherstellen
3) Wie kann die Einhaltung der Gesetze sichergestellt werden.
Das Thema Transparenz wurde kontrovers zwischen den Teilnehmern aus Handel einerseits und den restlichen Teilnehmern diskutiert. Doch Konsens herrschte, das die Unternehmer in der Verantwortung sind die Transparenz herbeizuführen und auch in der Lage, dies durch zusetzten. Es gehört zur unternehmerischen Verantwortung, die Kosten-Transparenz mit den Lieferanten zu besprechen und einzufordern.
Fair Trade als Organisation ist in der Position durch eine Zangenbewegung an beiden Enden der Lieferkette anzusetzen. Einerseits Aufklärungsarbeit bei den Verbrauchern, aber auch auf Seiten der Arbeiter in den Ursprungsländern. Die lokalen Gewerkschaften sind dadurch besser informiert und können als gleichberechtigte Partner in Lohnverhandlungen auftreten.
Die Gesetzgeber sind in der Verantwortung die geforderte Transparenz mit entsprechender Gesetzgebung zu unterstützen, sei es durch Zölle und Sanktionen oder durch ein Bonussystem als positive Motivation. Fair Trade Produkte sind dann keine Nischenprodukte mehr, sondern sind der Massenmarkt.
Unser Moderator Frank Eichinger fasste die Ergebnisse in einem Satz zusammen,
Fair Trade schafft sich am Ende selbst ab!
In einer idealen Welt wird es auch so sein, das kein Fair Trade Siegel benötigt wird. Doch noch ist die Welt nicht ideal und der Weg noch lang. Er wird Fair Trade stärker in die politische Arbeit in den Abnehmerländern führen.
Zum Ende des Tages fanden sich alle wieder im Plenum ein. Die 6 Moderatoren stellten die Ergebnisse vor und hefteten die Forderungen an den Zukunftswürfel.
Die Ergebnisse aus Workshop 4, „Fair Trade in 2025“ kam zu einem gleichen Ergebnis.
In 2025 wird Fair Trade nicht mehr benötigt. Über Steuern sollen die bislang nicht in der Preisgestaltung der Endprodukte enthaltene externen Kosten den Lieferanten als interne Kosten verrechnet werden. Externe Kosten sind solche, die bislang die Bürger und Staaten gezahlt haben, z.b. als Entwicklungshilfe. Externe Kosten der Gemeinschaft werden zu internen Kosten der Unternehmen. Der kalkulierte Marktpreis der Ware entspricht den tatsächlichen fairen Produktionskosten. Dazu passt der prägnante Claim des Jugendforums