Ein Beispiel der Fast Fashion Industrie zeigt, wo nachhaltige Wirtschaft ansetzt. Damit wird der Unterschied zwischen nachhaltiger und konsumorientierter Wirtschaft deutlicher. Als Vergleich ein T-Shirt aus Baumwolle. Es zeigt, was alles nicht so nachhaltig läuft und wie es anderes geht.
(Un) nachhaltige Wirtschaft, ein Beispiel
Auch wenn du keine Textilien verkaufst, hast du vielleicht schon mal T-Shirts mit deinem Logo bestellt. Das T-Shirt mit dem Firmenlogo kostet dich meist deutlich unter zehn Euro im Einkauf. Daran verdienen nun trotzdem eine Reihe von Unternehmen. Dies sind zum Beispiel der Betrieb in Europa, der dir dein Logo darauf druckt, Speditionen, die Textilien von den Werkstätten auf der südlichen Halbkugel transportieren und Stoffwebereien. Dann sind da noch die Baumwollarbeiter:innen auf den Feldern.
Nachhaltige Unternehmen zahlen faire Löhne
Greenpeace hat das mal für ein Baumwoll-T-Shirt durchgerechnet. Der Verkaufspreis im Laden von Fast Fashion Labels beträgt hier sogar nur 2,50 Euro.
- Davon macht der Lohn für die Textilarbeiter:innen gerade mal 0,6 Prozent aus.
- Der Anteil für Herstellung und Transport beträgt 15 Prozent.
Irgendwie schaffen es die Arbeiter:innen, auf der Statik einen Tagelohn von knapp über zwei US-Dollar pro Tag zu erhalten. Denn unter diesem Tagessatz beginnt in der Statistik die offizielle Armutsgrenze.
Greenpeace argumentiert, würde der Lohn der Arbeiter:innen verdoppelt, bleibt trotzdem die Wirkung auf den Verkaufspreis minimal. Bei dem 2,50 Euro T-Shirt macht dies gerade mal 0,25 Euro aus oder 0,75 Euro inklusive der Transportarbeiten. Das verdeutlicht also, dass nachhaltig produzierte Waren am Ladentisch nicht treuerer sein müssen. Es findet eine geringfügige Verschiebung der Gewinne statt. Die Textilmarke lässt etwas vom ihrem Gewinn den anderen Betrieben übrig.
Warum passiert das nicht schon heute?
Darauf gibt es fast immer eine klare Antwort. Die Machtverhältnisse sind nicht ausgewogen. Auf der einen Seite stehen Manufakturen und landwirtschaftliche Betriebe. Auf der anderen Seite stehen ihnen Seite Textilketten gegenüber, die oft zu internationalen Konzernen gehören. Ein Stück weit soll das neue Lieferkettengesetz dieses Ungleichgewicht richten. Bei dem Gesetz stehen große Unternehmen in der Verantwortung. Sie sollen gerechtere Arbeitsbedingungen bei ihren zuliefernden Betrieben sicherstellen. Mit der nachhaltigen Wirtschaft ließe sich so, wie im Beispiel die Löhne der Arbeiter:innen anheben.
Nachhaltige Wirtschaft schont die Ressourcen der Erde
Die Baumwollpflanzen brauchen Wasser, und zwar sehr viel. Greenpeace rechnete den Wasserverbrauch für ein T-Shirt aus: 2.700 Liter Wasser.
Nur so nebenbei. Mit der Menge an Wasser kannst du dir locker die nächsten 25 Jahre jeden Tag zwei Tassen Kaffee aufbrühen!
Diese Unmengen an Wasser hinterlassen Spuren in der Umwelt. Wie groß die Probleme sind, das demonstriert Greenpeace sehr anschaulich an dem Beispiel des Aralsees:
- Der See liegt in Zentralasien, inmitten einer Baumwoll-Region.
- Früher galt der Aralsee mal als das viertgrößte Binnengewässer der Welt.
- Heute ist er zu gut 90 Prozent ausgetrocknet.
Wie der Aralsee austrocknet, kannst du in einer Zeitreihe bei der NASA-earthobservatory verfolgen
Nachhaltiger ist der Anbau von Baumwolle zum Beispiel in regenreichen Gebieten. Greenpeace spricht von dem sogenannten Cotton-Belt, der sich wie ein breiter Gürtel längs des Äquators zieht.
Nachhaltige Wirtschaft, so erkennst du sie, ein paar Beispiele
Übrigens, nachhaltig für das T-Shirt Beispiel heißt nicht – Keine T-Shirts mehr zu kaufen. Stattdessen jedoch fair gehandelte Textilien aus Bio-Baumwolle. Du kannst das zum Beispiel am GOTS Siegel für nachhaltige Textilien erkennen. Das Siegel vereint Kriterien für den Bioanbau und sicheren Arbeitsbedingungen. Von FairTrade gibt es ein FairTrade Cotton Siegel. Weitere Textilsiegel sind zum Beispiel auch noch INV Best oder Fair Wear. Eine andere Möglichkeit, frag einfach mal bei deinen Anbieter:innen nach, ob sie auch fair gehandelte Bio-Shirts im Programm haben.
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Titelbild: Download CC0/pixabay/chrissimon – Bearbeitung Diwan.blog