Das Internet nachhaltig, was muss sich dafür ändern? —> kurz gefasst
Das Problem:
Damit das Internet nachhaltig funktioniert, müssen Lösungen für den unnachhaltigen Stromverbrauch her. Der Stromverbrauch im Jahr entspricht ungefähr dem von Deutschland und Kanada zusammen. Der Strom treibt die Server in den Rechenzentren an und betreibt die Kühlung. Sie speichern die riesigen Datenmengen irgendwo in der vernetzten Welt.
Mögliche Lösungen:
- Erneuerbare Energien alleine reichen nicht aus.
- Grüne Rechenzentren streben nach klimaneutraler Datenverarbeitung. Sie nutzen Wasser oder kalte Außentemperaturen zur Kühlung.
- Technologische Entwicklungen, um die Energieeffizienz in den Rechenzentren weiter zu verbessern.
- Das Datenvolumen der Nutzer:innen steigt. Durch mehr Nutzer:innen und mehr Serviceangebote online. Sparpotenziale gibt es zum Beispiel bei Spam-E-Mails oder Werbebanner.
Ein nachhaltiges Internet – möglich?!
Stell dir vor, das Internet ist nachhaltig. Wie sieht es dann für die Nutzer:innen aus? Unterscheidet sich ein grünes Internet vom Internet, wie wir es heute kennen? Oder ist Nachhaltigkeit eher ein Ding, dass irgendwo im Hintergrund, in der Technik abläuft. So ähnlich wie mit Ökostrom. Der Laptop arbeitet gleich, egal ob du ihn mit grünem Strom betreibst oder einem herkömmliche Energiemix aus der Steckdose kommt.
Was steht dem nachhaltigen Internet noch im Weg?
Der Stromverbrauch ist der kritische Faktor
Der immense Stromverbrauch ist die größte Herausforderung für ein grünes Internet. Jedes Bit und Byte, das durch das World Wide Web reist, verbraucht Energie. Hauptsächlich ist das die Energie für Rechenzentren. Dort stehen in langen Reihen die Server, auf denen die stetig wachsenden Mengen an Daten gespeichert sind, die das Internet ausmachen.
Durch den derzeitigen, meist klimaschädlichen Strommix ist der Stromverbrauch des Internets gleichzeitig auch ein Klimaproblem. Laut Statistischem Bundesamt sind Kohlekraftwerke auch in Deutschland noch immer wichtige Stromerzeuger. In den Kraftwerken verbrennt die Kohle oder anderen fossilen Energien. Es entsteht Energie, aber eben auch Kohlenstoffdioxid (CO2). Das Treibhausgas CO2 heizt, zusammen mit anderen Gasen, die Erde auf. Der Temperaturanstieg auf der Erdoberfläche verursacht so den Klimawandel.
Einige Statistiken zum Stromverbrauch?
- Google gibt in seinem Blog an, dass eine Suchanfrage etwa 0,0003 Kilowattstunden Strom verbraucht. Der Wert bezieht sich auf eine durchschnittliche Suchanfrage, die in etwa 0,2 Sekunden beantwortet ist.
- 101 Tausend Suchanfragen bearbeitet Google in der Sekunde. Laut Internetlivestats, abgefragt April 2022.
- Das macht rund 30,3 Kilowattstunden Strom pro Sekunde für die Suchanfragen weltweit.
- Zum Vergleich, ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht etwa zwischen 2.600 und 5.000 Kilowattstunden im Jahr.
Du siehst, es ist nicht so verwunderlich, dass hier riesige Zahlen im Spiel kommen. Um dir zu zeigen, wie das im Verhältnis zu Ländern aussieht – Das Wissensmagazin Quarks hat die Details recherchiert:
Im Stromverbrauch entspricht das Internet in etwa dem von Deutschland und Kanada zusammen.
Wird das Internet nachhaltig durch erneuerbare Energien?
Dafür müssten die Rechenzentren, die den Großteil des Stroms verbrauchen, mit klimafreundlichen Energien arbeiten. Der Strom treibt nicht nur die Server an, sondern auch deren Kühltechnik. Du hast sicher schon mal erlebt, wie ein Computer heißgelaufen ist. Sogleich schaltete sich der eingebaute Ventilator ein. So kannst du dir die Situation in Rechenzentren vorstellen. Die Server erzeugen Wärme und benötigen Kühlung.
So könnte das nachhaltige Internet mit grünen Rechenzentren funktionieren
Grünen Rechenzentren setzen auf natürliche Energiequellen und vermeiden dadurch CO2-Emissionen.
- Den Strom erzeugen Wind- und Solarkraft sowie Wasserkraftwerke.
- Die Kühlung kann ebenfalls über Kühlwasser erfolgen. Einige speisen beispielsweise anschließend das aufgewärmte Wasser in Fernwärmeanlagen ein. Die Rechenzentren heizen praktisch die Wohnungen in der Umgebung. Noch besser, wenn eine zusätzliche Kühlung so gut wie überflüssig ist. Schweden wirbt beispielsweise mit seinen kalten Außentemperaturen für die Ansiedlung von klimabewusste Rechenzentren.
Skandinavien ist gerade die Region, in der viele grüne Rechenzentren entstehen. Zum Beispiel eröffnete Microsoft eines in Schweden und plant für Finnland.
Das grünste Rechenzentrum steht nach Aussagen des Betreibers in Norwegen – es ist klimaneutral und kommt ohne Treibhausgas Emission aus. Wasserkraft sorgt für Strom und das kalte Wasser aus dem Fjord kühlt die Server.
Für ein nachhaltiges Internet braucht es mehr als klimaneutrale Rechenzentren
Jetzt stell dir weiter vor, dass an den malerischen Küsten der norwegischen Fjorde ein Rechenzentrum neben dem anderen steht. Kein schöner Anblick und auch kein nachhaltiger Ansatz.
Der Mensch betoniert die Landschaft zu, um CO2-frei im Internet zu surfen. Die Rechenzentren haben ein grundsätzliches Problem mit Nachhaltigkeit. Sie verbrauchen Platz, und zwar viel Platz und dazu Kühlwasser. Damit beanspruchen die ebenfalls knappen Ressource Boden und Wasser. Zusätzlich muss auch der ebenfalls knappe Rohstoff Sand in einer Nachhaltigkeitsbetrachtung auftauchen. Der Baustoff Beton enthält größtenteils Sand.
Was heißt das jetzt, für unser nachhaltiges Internet? Im Grunde wäre erneuerbare Energie und klimaneutrale Rechenzentren schon die Lösung. Aber Nachhaltigkeit bedeutet ja, den bewussten Umgang mit den verfügbaren Mitteln. Das kann in Zukunft ein wichtiger Aspekt werden. Die Kapazitäten für grüne Rechenzentren sind am Ende limitiert. Unter anderem durch die geografischen Bedingungen. Um mit der stetig wachsenden Datenflut Schritt zu halten, müssten immer weitere grüne Rechenzentren an geeigneten Standorten entstehen. Damit wären wir wieder bei dem beschriebenen Szenario – Die Küsten der Fjorde, zu betoniert mit Rechenzentren.
Nachhaltiges Internet, kann es die Energieeffizienz richten?
Was wäre, wenn gar nicht mehr Rechenzentren erforderlich wären. Ein Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre zeigt, dass Rechenzentren immer effizienter die Energie nutzen. Neuste technische Entwicklungen ermöglichen einen sparsameren Betrieb der Anlagen.
Eine Studie zu Rechenzentren der International Energy Agency IEA macht deutlich, was energieeffiziente Technik hier schon geleistet hat. Denn der Stromverbrauch ist im Zeitraum zwischen 2010 bis 2020 fast konstant geblieben. In der Zeit hat sich jedoch die Auslastung der Rechenzentren verzehnfacht und der Traffic im Internet hat um mehr als das 15-fach zugenommen.
Einer der Treiber für den rasanten Anstieg im Traffic der letzten Jahre ist Video-Streaming. Prognosen gehen davon aus, dass die Nutzung das Internet weiter zunimmt. Neue Dienstleistungen kommen noch hinzu, wie beispielsweise Telemedizin und das Internet der Dinge (IoT). Dann sind da noch Cloud-Computing und Blockchain Technologien. Dazu immer mehr E-Mails, Video-Calls und Social Media lasten die Rechenzentren immer weiter aus.
Wird die Energieeffizienz reichen?
Vielleicht nicht, denn wir nutzen das Internet, als ob es keine Limits gäbe.
Spam E-Mails, Fake Profile in Social Media oder Werbebanner auf Internetseiten verbrauchen nicht nur Strom, sondern damit auch die Ressourcen der Rechenzentren.
Die Observer Research Foundation (ORF) recherchierte für 2019, was alles so überflüssigerweise im Netz kursiert:
- 158 Milliarden Spam E-Mails – das sind etwa 55 Prozent der versendeten E-Mails!
- 2,2 Milliarden Fake Profile löschte alleine Facebook 2019.
- 1.700 Werbebanner bekam der durchschnittliche Internetnutzer pro Monat zugespielt. Eine Studie errechnete für 2018, dass die Werbebanner für gut 10 Prozent der Internet-CO2-Emissionen verantwortlich waren. Übrigens, liegt, laut ORF die Erfolgsquote der Werbebanner bei 1 zu einer Million.
So könnte dann ein nachhaltiges Internet aussehen
Ein nachhaltiges Internet achtet auf seine Ressourcen und nutzt sie alle effizient. Das sind grüne Energien, Wasser und Boden.
- Im Hintergrund:
- Erneuerbare Energien, wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft treiben die ganze Maschinerie an.
- Grüne Rechenzentren verarbeiten und speichern die Daten
- Energieeffiziente Technologien erlauben es, immer mehr Daten zu speichern und in einem Bruchteil von Sekunden wieder abzurufen.
- Für den Nutzer:
- Hier fällt auf, dass Werbung sehr spärlich ist. Wahrscheinlich erfolgt die Zuspielung sehr spezifisch auf die jeweiligen Nutzer:innen zugeschnitten. Aufgrund des von dir zugelassenen Nutzerprofils.
- Spam-Mails gehören, in einer nachhaltig orientierten Welt, einfach nicht mehr zum guten Ton.
- Auch die Websites selbst sind auffällig einfach und eher minimalistisch designt. Das spart Strom und Ladezeiten.
Nachhaltige Website, warum du jetzt eine brauchst
Eine nachhaltige Website ist die Visitenkarte eines zeitgemäßen Online Business. Es geht ums Klima und um weitere Vorteile fürs Business.
Tipps vom Diwan
Danke, dass du den Artikel gelesen hast. Interessiert es dich, wie viel Treibhausgase dadurch entstanden sind?
Hier, der Carbon Calculator zeigt dir die CO2-Emissionen im Gramm pro neuem Seitenaufruf an. Während die Seite aus dem Internet lädt verbraucht der Vorgang Strom. Die Treibhausgase oder CO2-Emissionen entstehen bei der Stromerzeugung durch fossile Energieträger.
Zum Vergleich, eine durchschnittliche Website verbraucht 1,76 Gramm CO2-Emissionen pro Aufruf.
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Bilder: DIWAN.blog